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Sophie Ammeter

Name: Sophie Ammeter

Aufgewachsen: Lengnau/BE

Alter: 15 Jahre

Instrument: Spielt seit sie 6 Jahre alt ist - Klarinette

„Mein Traum ist es, Solistin zu werden und auf der ganzen Welt mit Orchestern aufzutreten."

Interview

Am 26. Juni 2025 durfte Daniel Kuhn die junge Klarinettistin Sophie Ammeter im Gespräch erleben. Die 15-Jährige aus Lengnau sprach über ihren musikalischen Alltag, ihre Leidenschaft für die Klarinette und ihre Pläne für die Zukunft.

Du gehst ins Gymnasium Hofwil. Wie sieht dein Schulalltag mit dem Üben aus? 

Jeder Tag läuft ein wenig anders. Es gibt keinen strengen Stundenplan, aber eine ziemlich durchgetaktete Tagesstruktur. Einerseits Schule und Musizieren, andererseits braucht es auch Zeit zum Schlafen. Mein Alltag besteht meist aus Schule oder HKB (Hochschule der Künste Bern). An diesen Tagen übe ich nach der Schule 2 bis 3 Stunden. Danach mache ich nicht mehr viel.

In welcher Schule wurdest du bisher am meisten gefördert?

Im Moment sicher im Gymnasium Hofwil, dort wird viel Wert auf musikalische Förderung gelegt. Vorher war ich in Lengnau in der Schule, dort wurde mir aber auch die nötige Zeit für meine musikalische Tätigkeit gewährt.

Wie war der Wechsel von deiner Musikschule zur HKB (Hochschule der Künste Bern)? 

Es war eine Umstellung. Prof. Olivier Vivares ist spezialisiert auf fortgeschrittene Studierende. Meine erste Lehrerin war auf Kinder ausgerichtet. Jetzt geht es mehr ums Musikalische und weniger um technische Grundlagen. Diese habe ich aber genau richtig mitbekommen. 

Du studierst an der HKB (Hochschule der Künste Bern) und das hängt mit deinem Gymnasium zusammen?

Ja, man wird ins Gymnasium aufgenommen, wenn man auch im Programm der HKB ist. Das gehört zusammen. 

Du sagtest, du seist mit sechs Jahren zur Klarinette gekommen. Erinnerst du dich an den Moment, in dem du wusstest, dass das dein Instrument ist?

Ich war an einer öffentlichen Vorführung der Musikschule, weil ich mich ursprünglich für Oboe interessierte. Die Lehrerin sagte mir, dass man dafür acht Jahre alt sein müsse. Daneben war der Stand der Klarinette. Ich dachte, das sieht ähnlich aus und durfte es ausprobieren. Mir hat das Instrument so gut gefallen, dass ich es immer mehr liebgewonnen habe. Heute kann ich mir gar nichts anderes mehr vorstellen. 

Was macht die Klarinette besonders im Vergleich zu anderen Instrumenten?

Ich finde es spannend, wie viel damit möglich ist. Man kann klassische Musik spielen, Jazz, Pop oder zeitgenössische Musik. Man deckt viele Genres ab. Auch die vielen Klänge, die man durch verschiedene Techniken erzeugen kann, sind speziell für ein einziges Instrument. 

Du hast gesagt, mit der Klarinette könne man fast alle Musikrichtungen spielen. Gibt es einen Klangcharakter, der dich besonders fasziniert?

Ich finde, der Klang kann, wenn man ihn beherrscht, wie eine menschliche Stimme wirken. Die Klarinette hat einen grossen Tonumfang von vier bis fünf Oktaven. Das macht sie besonders. Man kann viele moderne Techniken spielen: Multiphonics, Flatterzunge oder Vierteltöne. Das geht mit vielen anderen Instrumenten nicht.

Fünf Oktaven, das ist verrückt! 

Ja, das ist viel! Man lernt sie nach und nach. Zuerst die normalen Griffe, später wird es komplizierter. Auch das Intonieren wird schwieriger, je höher es geht. Wie bei vielen Instrumenten. 

Du wurdest ins Talentförderprogramm aufgenommen. Was hat das mit dir gemacht?

Ich bin sehr dankbar. Ich habe vor allem mehr Zeit zum Üben bekommen, auch für Proben und Auftritte. Ich war glücklich, dass ich diese «Talent Card» nutzen konnte, um mir Zeit für Wettbewerbe zu nehmen. 

Du hast an vielen Wettbewerben teilgenommen. Wie bereitest du dich darauf vor?

Ich übe viel im Voraus. Es ist mir wichtig, gut vorbereitet hinzugehen. Nicht nur um zu gewinnen sondern um zu zeigen, was ich kann. Meine Mutter begleitet mich jeweils. Wir verbringen den Tag zusammen und ich spiele kurz ein Stück. 

Gibt es Auftritte, auf die du besonders stolz bist?

Ja. Beim SJMW-Wettbewerb (Schweizerischer Jugendmusikwettbewerb) dieses Jahr habe ich im Finale den ersten Preis erhalten. Darauf bin ich sehr stolz. Ich hatte zuvor noch nie zeitgenössische Musik gespielt, und es hat sehr gut funktioniert. Vor eineinhalb Jahren bekam ich bei einem Wettbewerb 98 von 100 Punkten. Das macht mich auch stolz.

Welche Rituale helfen dir vor einem Auftritt, fokussiert zu bleiben?

Ich gehe nie hungrig aufs Podium. Ich esse immer etwas. Hunger macht nervös. Ich versuche, mir vorzustellen, dass es egal ist, was passiert. Ich spiele einfach. Dem Publikum gefällt es wahrscheinlich sowieso.

Ist Arco Fiati dein erstes Orchester, bei dem du als Solistin mitmachst?

Nein, ich habe schon zweimal mit anderen Orchestern gespielt. Auch mit dem Musikschulorchester Büren habe ich als Solistin ein Concertino aufgeführt. Und mit dem RJSO (Regionales Jugendsinfonieorchester Solothurn) habe ich vor einem Jahr ebenfalls ein Concertino gespielt. 

Was würdest du jungen Talenten raten?

Wie gestaltest du deine Zeit zwischen Lernen und Musik?

Was bedeutet dir Musik im Austausch mit dem Publikum?

Mach das, was dir Freude macht. Lass dich nicht zu stark beeinflussen. Wenn man die Freude verliert, spielt man nicht mehr mit Begeisterung.

Für mich gehen Musik und Freizeit ineinander über. Musik macht mir so viel Freude, dass Üben auch Erholung ist. Wenn ich entspannen will, höre ich Musik oder spiele etwas. Das ist für mich kein Widerspruch.

Sehr viel. Musik bringt Menschen zusammen. Viele haben Freude, wenn sie etwas Schönes hören. Und es berührt mich, wenn ich mit meinem Spiel anderen Freude bereiten kann oder selbst beim Zuhören etwas erlebe.

Wie sehen deine Zukunftspläne aus? 

Mein Traum ist es, Solistin zu werden und auf der ganzen Welt mit Orchestern aufzutreten. Das steht zuoberst auf meiner Wunschliste. Gleichzeitig interessiere ich mich für Komposition. Filmkomponistin wäre auch ein Ziel.

Wann musst du dich entscheiden? 

Ich habe noch etwa fünf bis sechs Jahre bis zum Bachelor. Ich möchte meinen Bachelor in Klarinette abschliessen und mich dann im Master spezialisieren. Offen stehen mir dann Performance, Komposition, Pädagogik oder Dirigieren.

Du hast für das Konzert mit Arco Fiati ein Werk von Franz Krommer gewählt. Was reizt dich daran und wie interpretierst du es für dich persönlich?

Ich finde es musikalisch sehr spannend. Sowohl zum Hören als auch zum Spielen. Es lässt viel Raum für eigene Gestaltung. Der Komponist hat viel Freiheit gelassen. Ich arbeite dabei eng mit meinem Dozenten, Prof. Olivier Vivares zusammen, der mir viele Impulse gibt, wie ich etwas ausdrücken kann. 

Vielen Dank für das Gespräch. 

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